«Mein Bienenvolk, wie geht es Dir im Mai?»

MARTIN DETTLI (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!)

«Als Bienenvolk freue ich mich im Mai an der zunehmenden Wärme, der vollen Frühlingsblüte und der Üppigkeit im Bienenkasten. Jetzt haben wir alles im Überfluss, was das Bienenleben ausmacht: Viel Vorrat an Honig, reichlich Pollen auf Lager und mit dem vollen Brutgeschehen sind wir ein richtiges Sommervolk mit vielen Bienen und genug Drohnen. Das ist ein Leben aus der Fülle und dieser Reichtum ist für uns das Zeichen zur Vermehrung! Unsere neuen Königinnen werden aus diesem Überfluss her aus aufgezogen und so kommen wir ins Schwärmen. Wir erheben uns mit der alten oder später den jungen Königinnen. Wir teilen uns. Aus unserer vormaligen Einheit entstehen verschiedene neue Volksteile mit unterschiedlicher Ausgangslage.»

 

Geschafft, dr Schwarm ist in der Kiste - Ist die Königin dabei?«Was bedeutet Dir das Schwärmen?»

«Das Schwärmen selbst ist für uns ein großartiges Ereignis. Ein Festakt, der schon Tage zuvor vorbereitet wird. Wenn dann die Bedingungen stimmen und der große Tag gekommen ist, wächst die Nervosität im ganzen Volk. Wir können kaum mehr warten, bis das Signal zum Aufbruch ertönt, zusammen mit all den andern hinauszuströmen und sich in den Himmel zu erheben, der Sonne entgegen. Auch die Zurückbleibenden nehmen an diesem Ereignis teil. Der Abschied von den Brüdern und Schwestern, von den Waben und dem Vorrat fällt in diesem gemeinsamen Freudentaumel nicht schwer. Nach dem Aufbruch kommt die erste Sammlung in der Schwarmtraube und wir werden ruhig. Das ist die Konzentration nach der Ausweitung und der Geburtsmoment des neuen Volkes. Diese Lebensfreude beim Aufbruch ist für die ganze Umgebung spürbar. Auch die Menschen geraten ins Staunen und freuen sich an dem Ereignis.»

 

«Mein Bienenvolk, wie geht es Dir im März?»

« Der März ist die Zeit der frühen Blüten. Auch wenn das Wetter

noch keinen konstanten Flug erlaubt, so kann ich doch öfters mit meinen Blüten in Kontakt treten. Dieser Kontakt ist mir das Wichtigste im Leben. Blüten sind mein Leben.

Die Blüte öffnet sich für uns, wir können in die Farben und den Geruch der Blüten eintauchen. Das ganze Volk lebt diesen Kontakt mit. Dabei geht es nicht einfach nur um Nahrung. Das ist zwar ein wichtiger Aspekt, denn aus der Blütenfülle schöpfen wir den ersten Nektar und sammeln auch den aufbauenden Pollen. Doch die Blüte ist mehr als Nahrung, die Blüte ist Lebensfreude, ist Licht und Farbe, Duft und Reichtum und sie gibt uns Lebenskraft – mehr als alles andere. Die Blüte ist das wichtigste Gegenüber für das Bienenvolk. Sie gibt uns das Leben und umgekehrt geben wir der Pflanze den Impuls für die Vermehrung. Das ist eine ganz enge Verbindung.»

«Mein Bienenvolk, wie geht es Dir im April?»

« Der April ist ein strenger Monat. Vielleicht der Monat, an dem ich am ehesten an die Grenzen meiner Kräfte stosse. Der ganze Wechsel meines Bienenkörpers ist anstrengend, die Winterbienen sind am Verschwinden. Noch im März waren sie die tragenden Kräfte, doch sie müssen ersetzt werden für einen kontinuierlichen Aufbau. Jetzt bilden die jungen Sommerbienen das Volk und diese sollen noch mehr werden. Ich möchte viel Brut anlegen, um das anstehende Wachstum der Bienenpopulation auf die Vollentwicklung hin zu sichern. Und zu dieser Vollentwicklung gehören auch die Drohnen. Es ist mein Anliegen, den männlichen Teil des Bienenvolkes dabeizuhaben, als eil des ganzen Volkes und für unsere Harmonie.»
«Wie erfolgt die Erweiterung des Brutnestes?»

 

«Mein Bienenvolk, wie geht es Dir im Februar?»

« Im Februar bin ich wieder etwas aktiv. Noch muss ich aber nicht.....

.....mit voller Kraft anpacken. Auch wenn die Landschaft draussen noch nach Winterruhe aussieht, bei uns im Innern weicht diese Ruhe einer lockeren Beschäftigung. Wir müssen der Jahreszeit immer etwas voraus sein und unsere Aufmerksamkeit ist auf die kommende Blütenzeit ausgerichtet. Den frühen Einstieg dürfen wir nicht verschlafen, aber wir können auch nicht eine Brutentwicklung forcieren, die wir dann nicht durchziehen können. Die Brutfläche ist von einer Grösse, welche gänzlich innerhalb der Wintertraube geborgen ist. Damit erfordert die Erhaltung der Brutwärme noch keine grossen Anstrengungen. Wir stimmen uns rechtzeitig auf die warme Jahreszeit ein, auch wenn von draussen kaum richtige Blühimpulse hereindringen.»

   
© Imkerei-Seewald Klaus